Nasreen Sheikh gründete Local Women's Handicrafts (LWH). Mehr hier im Video.
Nasreen wuchs in Rajura bei Kathmandu in Nepal auf. Den meisten Frauen in Rajura ist der Zugang zu Bildung verwehrt. Sie sollen Ehefrau und Mutter sein. Oftmals müssen sie Zwangsehen eingehen, in denen sie missbraucht werden.
Mit 11 Jahren hatte Nasreen große Angst, das man auch sie in eine arrangierte Ehe zwingen würde. Sie verliess ihr Dorf und zog zu ihrem älteren Bruder nach Kathmandu. Nasreen half ihm, wo sie konnte, um bei ihm bleiben zu dürfen. Leider verlor er bald seinen Job und konnte sie nicht länger mit versorgen. Nasreen war verzweifelt.
In der Nacht, bevor sie zurückkehren sollte, konnte sie nicht schlafen. Sie stand früh auf und setzte sich auf die Treppe vorm Haus, um das Erwachen der Stadt zu beobachten. Sie träumte davon, das Leben derer zu führen, die sie sah. Ein Hund kam vorbei, vor dem sie sich änstigte. Sein Besitzer sagte, dass sie keine Angst zu haben brauche. Nasreen war beeindruckt von der Stimme des Mannes. Sie begann zu weinen und kam mit dem Mann ins Gespräch. Aus irgendeinem Grund vertraute sie dem fremden Mann ihre Geschichte an. Sie sagte ihm, dass sie auch zur Schule gehen und eine Ausbildung machen wolle und dass sie Angst davor habe, verheiratet zu werden. Sie berichtete, wie sie aus ihrem Heimatdorf geflohen war. Der Mann zeigte sich beeindruckt von ihrer Geschichte. Er versprach, ihr zu helfen, in Kathmandu bleiben zu können und sie zu unterrichten. Er gab ihr über Jahre hin Unterricht und ermutigte sie, weiter zu lernen. Er bezahlte ihre Schulbildung und gab ihr Hoffnung auf ein neues Leben. Gleichzeitig lernte sie weiter bei ihrem Bruder, kunsthandwerklich zu arbeiten.
Als Nasreen 14 war, tat sie sich mit sechs anderen jungen Frauen zusammen und sie gründeten eine eigene Kooperative. Als Nasreen 18 wurde, begann Nasreens Familie, erneut Druck auf sie auszuüben, endlich zu heiraten. Sie wehrte sich und musste erneut fliehen. Mithilfe ihrer Freunde, ihrer LehrerInnen und ihres Bruders, gelang es Nasreen, ihren Weg zu gehen. Nasreens Familie jedoch wurde aus ihrem Dorf vertrieben. Ihre Mutter wurde beschuldigt, ihre Tochter nicht kontrollieren zu können. Nasreen verbrachte viele Jahre mit harter Arbeit und fokussierte sich ganz darauf, auch anderen benachteiligten Frauen zu helfen. Viele Leute kamen in ihren Laden und die Geschäfte entwickelten sich gut. Mithilfe ausländischer Freunde gelang es ihr, 25.000 USD zu leihen. Mit diesem Geld kaufte sie ein Stück Land, um eine neue Werkstatt für die Frauen zu bauen, die den Frauen selbst gehören würde. Diese Werkstatt wurde bereits fertiggestellt. Heute beschäftigt Nasreen 28 Frauen, die vor häuslicher Gewalt oder auch extremer Armut geflohen sind oder auch behindert sind. Leider ist auch die COVID-19-Krise (Corona) nicht spurlos an Nasreen und ihrer Kooperative vorbeigegangen. Die Bestellungen brachen komplett weg und über Monate konnten die Frauen nicht produzieren. Während dieser Zeit konnte Nasreen jedoch Hilfspakete für die Frauen organiseren. Mittlerweile konnte auch die Produktion wieder langsam anlaufen. Bitte helfen Sie mit, Nasreen und die anderen Frauen durch den Kauf ihrer Produkte zu unterstützen.